Beschreibung
Sceloporus cyanogenys ist mit teilweise über 36 cm, der größte Vertreter der Gattung Sceloporus, gerade die männlichen Tiere wirken recht kräftig und groß.
Auf bräunlich, grauem Grund zeigen sich (gute Beleuchtung vorausgesetzt) prächtige Farben. Violette bis blaue Fanken und Rücken, ein türkiser Schwanz mit stark gekielten Schuppen und ein kräftiges schwarzes Halsband, dass weiß eingfasst ist, machen ihn zu einer imposanten Echse.
Weibchen wirken viel kleiner und weisen keine derart bunten Farben auf. Jungtiere besitzen eine eher gesprenkelte grau - weiße Zeichnung.
Geschlechtsbestimmung
Die Bauchzeichnung und der Kehlfleck sind beim Männchen (links) stark ausgeprägt, beim Weibchen (rechts) (© Peter Fritz) fehlen diese vollständig. Beim Männchen befinden sich zwei vergrößerte Schuppen hinter der Kloake (Postanalschuppen), anhand dieser Schuppen kann man auch bei Jungtieren die Geschlechter recht sicher bestimmen. Bei weiblichen Tieren fehlen diese auffälligen Schuppen auch.
Verbreitung
Die Tiere kommen in den USA im Südwesten von Texas vor und in Mexiko in den östlichen Staaten Nuevo León und Tamaulipas.
Lebensraum
Sceloporus cyanogenys ist stark an felsige Habitate gebunden, sie kommen zwar auch seltener an Bäumen vor, jedoch scheinen Felsen und Spalten der bevorzugte Lebensraum zu sein. Die Leguane kommen auch als Kulturfolger an Hauswänden und (Legestein-) Mauern vor.
Terrarium
Ich habe meine Tiere in einem Terrarium mit den Aussenmaßen 140 * 70 * 150 cm (B * T * H) untergebracht. Beleuchtet und beheizt wird dieses Becken mit einem 150 W HQL flood Strahler, einem 70 W flood Strahler, einem 100 W PAR Spot mit Reflektor und einem 50 W Spot in Bodennähe.
Beide Seitenwände und die Rückwand sind mit Polyurethanschaum und Styrodur strukturiert worden. Einige Schichten eingefärbtem Fliesenkleber- / Holzleim- / Sandgemisches dienen als griffiger Überzug. Steinplatten wurden in feste Spalten gestapelt um kontrollierbare Verstecke mit Rückenkontakt zu schaffen. Enge Verstecke, die ein regelrechtes Einkeilen zulassen, werden bevorzugt aufgesucht.
Als Bodengrund ist eine dünne Schicht Spielkasten-Sand eingebracht. Einige große Wurzeln wurden als Sichtschutz und weitere Klettermöglichkeit ins Terrarium eingebracht.
Temperaturen / jahreszeitlicher Verlauf
Aufgrund der Höhe von 150 cm ist es gut möglich kühlere Bereiche im Terrarium zu schaffen. In einem Teil des Bodenbereichs übersteigen die Werte nicht die Raumtemperatur. Je nach Jahreszeit liegen die Temperaturen zwischen 20-38 °C am Tag und bei 17-22 °C in der Nacht. Unter einem 100 W PAR Strahler im oberen Bereich steigen die Temperaturen auf über 55 °C. Ein kleiner Bodenbereich wird mittels 50 Watt Spot auf ähnliche Werte gebracht.
Ich überwintere meine Tiere bei ausgeschalteter Beleuchtung für ca. drei Monate im Terrarium. In der kühlsten Phase werden hierbei Temperaturen von ca. 14 °C nachts erreicht. Bei Temperaturen über 16-18 °C am Tag sind die Tiere unregelmäßig aktiv, deshalb sollte auch in der Winterruhe ein gefülltes Trinkgefäß vorhanden sein.
Vergesellschaftung
Kaum ein Thema spaltet Terrarianer stärker in zwei Lager als das Thema Vergesellschaftung.
Es ist hierbei unerlässlich, dass alle Ansprüche beider Arten gewährleistet sind. Eine gute Kenntnis der Arten und der Tiere muss gegeben sein! Wärmeplätze und Versteckmöglichkeiten müssen in ausreichender Zahl vorhanden sein und Sichtbarrieren geschaffen werden, damit sich die Tiere auch aus dem Weg gehen können.
Die Kombination aus den überwiegend insektenfressenden Stachelleguanen, mit den fast ausschließlich vegetarisch lebenden Chuckwallas hat sich bisher (nicht nur bei mir) als unproblematisch dargestellt, da sich beide nicht als Konkurrenten sehen. Die Größenunterschiede beider Arten sind auch eher gering. Ein weiterer Vorteil sind die Unterschiede in der Fortplanzung, die eilegenden Sauromalus ater werden im Eiablagebereich nicht durch die lebend gebärenden Sceloporus cyanogenys gestört.
Kritisch muss man betrachten, dass manche Chuckwallas eine Vorliebe für Insekten insbesondere Heuschrecken entwickeln, dies kann man aber bei Kenntniss seiner Tiere auch durch gezielte Fütterung per Hand oder Pinzette umgehen.
Fütterung
Sceloporus cyanogenys frisst eigentlich alles was ihm vor die Nase kommt. Von meinen Tieren werden mit Vorliebe Heuschrecken gefressen. Mehlkäfer, diverse Rosenkäfer und sogar Schwarzkäfer werden auch gern genommen. Seltener werden Grillen und Heimchen gefressen. Diverse (auch große) Schaben und Zophobas-Larven dienen als gutes Futter. Wachsmotten und Fliegen dienen eher zur Beschäftigung, diese werden aktiv gejagt und teilweise durch Sprünge in der Luft geschnappt.
Löwenzahnblüten stehen bei vielen Leguanen Nordamerikas hoch im Kurs, wurden aber von meinen Sceloporus cyanogenys bisher nicht gefressen. Nach der Winterruhe konnte ich schon einmal beobachten, dass eine Radiccio- / Ruccolamischung gefressen wurde, die für die vergesellschafteten Chuckwallas (Sauromalus ater) angeboten wurde.
Ich füttere meine Tiere zwei mal pro Woche, lediglich nach der Winterruhe und vor der Eiablage wird die Futtermenge etwas erhöht. Die Männchen sind problemlos an die Fütterung per Pinzette zu gewöhnen, Weibchen sind eher scheu.
Trächtigen Weibchen kann man selten auch Baby Mäuse füttern.
Bild links ©P.Fritz
Der blaue Stachelleguan ist lebendgebärend und die Paarung findet im Spätherbst statt. Die Jungtiere werden im Januar bis in den Sommer hinein geboren. Bei alten und großen Weibchen sind Würfe von bis knapp über 20 Jungtieren möglich, in aller Regel sind es aber weniger.
Die Elterntiere behelligen die Jungtiere, also ist es anzuraten die Jungtiere umgehend aus dem Terrarium zu entfernen, sonst enden diese als 'Snack'.
Bei sehr reichlicher und gehaltvoller Fütterung können Sceloporus cyanogenys die Geschlechtsreife bereits nach 6 Monaten erreichen.
Aufzucht
Die Jungtiere werden in großen Gruppen in Terrarien mit 60-80 cm Kantenlänge aufgezogen. Bei den heranwachsenden Stachelleguanen ist besonders auf abwechslungsreiche Ernährung und regelmäßige Vitamin- und Mineralstoffgaben zu achten.
Eine Aufzucht ohne UV-Strahlung ist möglich, erfordert aber eine äußerst konsequente Versorgung mit hochwertigstem Futter und Vitamin- und Mineralstoffen. Die prächtigen Farben kommen ohne Bestrahlung mit UV-Licht aber nicht zu stande.
Die Versorgung mit Insekten sollte anfangs täglich, nach drei bis vier Monaten nur noch alle zwei Tage erfolgen. Die ersten vier Wochen verwende ich Zellstoff als Bodengrund, da es schon zu Ausfällen bei Sceloporus cyanogenys durch Sandfressen gekommen ist.
Wie bereits oben erwähnt sollte man die Geschlechter nach der ersten Winterruhe trennen, da die Tiere in Gefangenschaft früh die Geschlechtsreife erreichen.